Ehemalige Pastoren über die Notwendigkeit von Unterstützung

Post November 22, 2023

(Übersetzung vom Original) Bei der Arbeit dort, wo es bereits einige im Glauben gibt, sollte der Pastor zunächst nicht so sehr danach streben, Ungläubige zu bekehren, sondern vielmehr die Gemeindemitglieder zu einer akzeptablen Zusammenarbeit zu erziehen. Lassen Sie ihn individuell für sie arbeiten und sich bemühen, sie dazu anzuregen, selbst nach einer tieferen Erfahrung zu suchen und für andere zu arbeiten. Wenn sie bereit sind, den Pastor durch ihre Gebete und Arbeit zu unterstützen, werden seine Bemühungen größeren Erfolg haben. (E. G. White, Gospel Workers, 196)

Im Jahr 2021 führten René Drumm und Petr Činčala eine Studie durch, die darauf zielte zu verstehen, warum Pastoren sich dafür entscheiden,den pastoralen Dienst innerhalb der Adventistenkirche aufzugeben. Da wenig darüber bekannt war, warum sich Pastoren dazu entschließen, ihren Beruf aufzugeben, fiel es den Gemeindeverwaltern und -leitern schwer, Pläne zur Lösung dieser Probleme zu finden. Die Studie sammelte Informationen von 14 ehemaligen Pastoren, die freiwillig aus dem pastoralen Dienst getreten waren.

Forscher befragten ehemalige Pastoren nach den Bedingungen, die zu ihrer Entscheidung führten, die Gemeindeanstellung aufzugeben. Zu den häufigsten Grunden gehörten anhaltende Probleme mit der Vereinigungsleitung und Gemeindemitgliedern, Schwierigkeiten mit der Organisationsstruktur der Adventgemeinde und den traditionellen Methoden in Seelsorge, geistliche Zweifel und Unterschiede in Glaubensgrundlagen, sowie ein Mangel in angemessener Ausbildung, um die Arbeit richtig zu erledigen. Dieser Blog befasst sich mit dem ersten dieser Probleme.

Anhaltende Probleme mit Gemeindemitgliedern und der Vereinigungsleitung

Es gibt immer Schwierigkeiten, wenn Gruppen von Menschen miteinander umgehen, aber die Studienteilnehmer haben zwischen diesen und anhaltender Respektlosigkeit, Machtkämpfen oder mangelnder Bereitschaft von Gemeindemitglieder sich in der Gemeindearbeit zu beteiligen, unterschieden.

„Ein Problem waren sehr schwierige Gemeindemitglieder, Menschen, die einem das Leben schwer gemacht haben. Menschen, die über einen gesprochen haben, falsche Informationen über einen gemacht haben und diese an andere Menschen weitergegaben.“ (Ralph)

„Ich denke, einige der Probleme waren die mangelnde Selbstverantwortung oder das mangelnde Engagement von Gemeindemitgliedern. Mitglieder, die diese Ansicht hatten: „Ich möchte nicht leiten. Ich nehme nur teil.” „Ich möchte wirklich nichts machen. Ich nehme nur teil.“ Und es war ziemlich anstrengend, Leute motivieren zu müssen, die einfach nicht motiviert werden wollten. (Finn)

Darüber hinaus gaben die ehemaligen Pastoren an, dass ihre Erfahrungen mit Veinigungsleitern oft mangelhaft, negativ oder ungerecht waren.

„[Ich habe] den Druck der Leitung auf der Vereinigungsebene gespürt, Ziele zu erhöhen, Zehntenforderungen zu erfüllen, diese Dinge zu tun. Und ich habe viel von diesem Druck verinnerlicht. Es war fast so, als würde man unter Druck gesetzt, damit man den Druck den man bekommt dann weitergeben soll.” (Finn)

„Wir haben gesehen, dass diejenigen, die nicht gemocht wurden oder nicht den besten Ruf hatten, nicht fair behandelt wurden … Wir wussten, dass diese Person in diese Gegend geschickt wurden, wo niemand war, weil die Verwaltung ihn nicht mochte. Oder wir wussten, dass diese Person versetzt wurde, weil ihm eine Lektion erteilt werden musste.“ (Silas)

Mangelnde Fürsorge seitens der Verwaltung und Gemeindemitgliedern

Zusätzlich zu den tatsächlichen Konflikten hatten die Studienteilnehmer das Gefühl, dass die Verwaltung und/oder die Gemeindemitglieder ihre soziale Lage nicht verstanden oder sich daher nicht um sie kümmerten, und durch die fehlende Unterstützung/Kontaktaufnahme seitens der Gemeindeleitung vor und nach ihrem Ausstieg aus dem pastoralen Dienst verletzt waren.

„Mein Problem, war der Mangel an Unterstützung und Fürsorge für die Pastoren. Es war fast so, als wäre ich ein Söldner – du gehst, holst den Soldaten und bringst das Geld herein. Solange ich das tue, ist alles in Ordnung, aber ansonsten gab es keine Hilfe, auch wenn man danach fragte. Selbst bis zu dem Zeitpunkt, als ich meinen Rücktritt einreichte, gab es nur sehr wenig Kommunikation.“ (Milo)

„Ruft mich irgendjemand an? Ich habe meine Ehe verloren. Ich habe meine Karriere verloren. Ruft mich jemand an? Nein. Warum? Weil ich denke, dass es im Adventismus letzten Endes eine Kultur gibt, die Unechtheit hervorbringt.“ (Esra)

Unterstützung und proaktive Interessenvertretung

.Auf die Frage, welche Dinge ihnen geholfen hätten, im pastoralen Dienst zu bleiben, herrschte weit verbreitet das Gefühl, dass sie bei der Lösung von Problemen im pastoralen Dienst auf sich allein gestellt waren. Darüber hinaus hatten sie oft das Gefühl, dass die Vereinigung in Konfliktsituationen eher auf der Seite der Gemeindemitglieder standen als auf der Seite der Pastoren. Sie hatten den Eindruck, dass es der Veinigungsleitung an proaktivem Beziehungsaufbau mangelte, was offensichtlich wurde, als die Pastoren um Hilfe baten und ignoriert wurden.

Schlussfolgerung

Das Forschungsteam der Studie empfahl die Entwicklung eines Führungsmodell in der Adventgemeinde, das nicht nur die Gesundheit und das Wohlergehen der Pastoren, sondern auch ihrer Familien proaktiv unterstützt und befürwortet. Unsere ausgeprägte Siebenten-Tags-Adventisten-Theologie legt den Schwerpunkt auf Ganzheit und Gesundheit, aber die meisten Pastoren beschäftigen sich nicht mit den grundlegendsten Prinzipien der Selbstfürsorge, der emotionalen Fürsorge und der geistlichen Fürsorge. Sie schlugen außerdem vor, dass die Gemeindeleitung „Empfohlene Vorgehensweise (Best Practices)” für Vereinigungsleiter entwickelt und eine umfassende Schulung in diesem Führungsmodell anbietet.

Nach der Betrachtung dieser Forschungsergebnisse wurde es deutlich, dass sich diese ehemaligen Pastoren allein fühlten, ohne die Unterstützung Anderer. Wir müssen darauf hinweisen, dass dies die Ansichten der Studienteilnehmer sind und daher nicht als die Erfahrungen aller Pastoren verallgemeinert werden können. Die Erkenntnisse sind jedoch bedeutsam und sollten nicht ignoriert werden. Die oben zitierte Aussage von Ellen White bekräftigt, dass durch die Unterstützung von Gemeindemitgliedern größere Erfolge im Gemeindedienst erzielt werden können. Nicht nur ihre Gebete, sondern auch ihr Engagement im Gemeindedienst sind benötigt.

Wie können Sie Ihren Pastor unterstützen? Was können Sie in ihrer örtlichen Gemeinde tun?

Für weitere Forschungsergebnisse zur pastoralen Unterstützung lesen Sie bitte unsere zuvor veröffentlichten Blogs:


Erstellt in Zusammenarbeit mit dem Institute of Church Ministry.

Veröffentlicht von ASTR am 22.11.23


Referenzen:

Petr Činčala and Rene Drumm. Former Seventh-day Adventist Pastors: Qualitative Study Report. 2021.